Samstag, 22. November 2014

Larp: Laterne

...möge es uns ein Licht sein an Orten, an denen es dunkel ist... ;)


Eine Larplampe muss her! Und ich will sie selber bauen! Kann ja nicht so schwer sein, oder? ;)

Wie soll ich anfangen? Vielleicht mit einer Hasstirade gegen künstliches Licht beim Larp? Und einer Klage über Alterwürdige Hausbesetzter, die angstvoll an ihre staubigen Vorhänge denken, wenn sich eine Horde übergeschnappter, selbstmordgefährdeter und mit Teelichtern bewaffneter Larper nähert?

Mein ganz persönliches Hassobjekt Nummer Eins sind LED TEELICHTER
Es packt micht das kalte Grausen, wenn jemand die Dinger aus seiner Tasche kramt und den kleinen Schalter schiebt. Und  ich glaube jeder, der schon einmal (oder auch mehrmals) im Stockfinstern nur mit Hilfe eines v*********** LED-Teelichts eine Runenschrift übersetzen musste, kann mir beipflichten, dass diese Dinger kein Licht spenden.

- LED-Teelichter sehen scheiße aus, flackern im übelsten Fall auch noch wie besemmelt und helfen Null gegen finstere Nacht. Pfui. -

Allgemein gibt es in meinen Augen nichts ambientetötenderes als schnödes künstliches Licht. Zu den schlimmsten Sünden gehört für mich alles was mir weißblau entgegen strahlt und/ oder sofort als künstliche Lichtquelle identifiziert werden kann. Ich möchte an dieser stelle nochmal betonen, wie schlimm ich LED-Teelichter finde. ;) Diese grässlichen Campingleuchten sind auch ein gutes Negativbeispiel. Dabei gibt es ja durchaus charmante Ideen wie man künstliche Lichtquellen hübsch verpacken kann. Von selbstgekauften LED-Echtwachskerzen bis zu selbsterdachten und dann selbstgemachten "magischen Lichtquellen". Selbst Campinglampen gehen in Ordnung, wenn man ein bischen Kreativität an den Tag legt.^^

Nun ergab es sich das Wacken war. Als echte Norddeutsche muss man natürlich an so einer Veranstaltung teilnehmen... :) Neben den dreitrillionen Eindrücken, die ich dort gewonnen habe (es war ein großartiges Wacken. Staubig. Heiß. Und geil.) fielen mir auf dem Mittelaltermarkt diese tollen mit Haut bespannten Holzlampen (Visbylaternen) auf, die ein (so naiv dachte ich damals) Schweinegeld kosten sollten. Die will ich auch. Und zwar selber bauen. Und Nach einigen Recherchen im Internet fing ich an zusammen mit meiner freundlichen männlichen Unterstützung die Teile zusammen zu sammeln.


Meine Lampe hat keine Tür, sondern eine Zugstange an der eine abgeschnittene Konservendose als Teelicht/Kerzenhalter befestigt ist. Ich denke der Rest spricht für sich selbst. Es handelt sich übrigens um einen Prototyp, sie ist also nicht perfekt! ;)

Material ausm Baumarkt:
- Holzbretter (bei mir 2 Stück a 20 x 20)
- Rundhölzer
- Draht
- Rohhaut (hierzu besuche man den örtlichen Tierfutterhandel, gucke sich eine halbe Stunde lang alle Fische, Wellensittiche und Kanarienvögel und die niedlichen Meerschweinchen, Hamster und Hasen an, um dann den Laden wieder mit einer handvoll (ich hab 7 gekauft, es ist später viel Ausschuss dabei) möglichst großer (ca. 25cm oder größer) Hundekauknochen zu verlassen...)
- ein Päckchen Schraubösen
- Eine Konservendose
- Nägel
- Schellack
- Holzleim

Werkzeug
- (Stich-)Säge
- Lochsäge/ ein Lochsägenaufsatz
- Feilen
- Dremel mit Trennscheibe oder Blechschere
- Akkubohrer/Bohrmaschine
- Seitenschneider
- Kombizange
- Pinsel

Los gehts:

Ich habe es leider nicht geschafft alle Arbeitsschritte auch ordentlich zu bebildern. Ich hoffe die Beschreibung reicht aus.^^

Knochen zu Haut: Ich habe die Knochen in einem großen Putzeimer mit Leitungswasser eingeweicht. Das braucht ca. 2 Tage. Die Häute quellen ziemlich auf.

Sägen: Die Form ist im grunde beliebig. Man muss es nur Zeichnen und Sägen können^^. Wir haben uns für ein 6eck entschieden, dieses aufgezeichnet,mit der Stichsäge zugesägt und mittig mit der Lochsäge das Loch gebort, die großen 8 Stunden Teelichter passen dadurch. Dann noch die Rundhölzer zusägen, eine davon als Zugstange ein Stück länger lassen.

Dann gehts ans Löcher bohren. Der Durchmesser des Bohrers entspricht dem der Rundhölzer. Das Loch für die Zugstande sollte einen Millimeter größer sein, damit man ein wenig Spiel für das nach oben und unten Ziehen und Schieben hat.

Jetzt kann man alle scharfen Kanten einmal abfeilen.


Dann werden Ober- und Unterteil (bei mir mit Schellack) lackiert, um sie gegen Witterung beständig zu machen. Hier bieten sich natürlich auch jede Menge andere farbliche Gestaltungsmöglichkeiten Auch Brandmalerei kann ich mir gut vorstellen.
Nach dem Trocknen kann man schon mal die Rundhölzer mit Leim in die die Bodenplatte einsetzen, sie gucken als Füße bei mir ca. 1 cm raus.


Die Konservendose wird dann mit einem Dremel oder einer Blechschere auf Teelichthalterformat gekürzt und danach an dem Rundholz, das später als Zugstange dienen soll (bei mir mit zwei Nägeln) befestigt. Leider wirkt das nicht sehr stabil. Mir ist aber keine einfach umzusetzende (und hitzefeste) Alternative eingefallen.
-> Mehr Halt erhält die Zugstange, die sonst sehr viel Spiel zu den Seitenwänden hat durch ein Bohrloch in der Bodenplatte (nicht ganz durchbohren!), das ist uns aber leider zu spät eingefallen.^^

Die Häute aus dem Eimer fischen und die besten Stücke auswählen, ein wenig mit Küchenpapier trockentupfen und /oder antrocknen lassen und mit der Hand und Zwirn oder Knopflochgarn (etwas stärker als normales) zusammennähen. Das geht Butterzart, riecht aber etwas streng (Halt nach Hundeknochen). Jede Haut zieht sich beim Trocknen etwa 1 bis 2 cm zusammen.

Der Schlauch wird dann über die in der Bodenplatte steckenden Runhölzer gestülpt und der Deckel draufgesteckt (bei uns hält das auch ohne Holzleim bombenfest). Dann muss es nur noch trocknen.

In den Deckel werden zwei Schraubösen gedreht und der Draht gekürzt und zurechtgebogen. Finito! :)



Fazit. Es gibt einige Verbesserungswürdige Punkte. Die Kerzenhalterung könnte stabiler sein. Das Schrumpfverhalten der Haut ist ziemlich unberechenbar und somit gibt es teilweise oben und unten sowie an den Seiten kleine Spalten.Und die Boden- und Deckelplatte könnte für meinen Geschmack etwas dünner sein, damit die Laterne nicht ganz so massiv wirkt. Leider war dies aber die dünnste Stärke die unser Holzhandel zu bieten hatte. Für die Rundhölzer würde ich in jedem Fall das etwas teurere Buchenholz empfehlen, da sich Stangen aus weicherem Holz wohl eher dem Schrumpfen der Haut beugen und sich das Ganze dann Sanduhrförmig zusammenzieht.

Kosten. Nüchtern betrachtet:  Ich hätte auf Wacken die Laterne kaufen sollen. Das wäre ein paar Euro billiger gewesen und ich hätte keinen unnötigen Materialüberschuss bei mir zu Hause rumliegen.
- Aber es ist meine Leuchte von mir (naja uns) erdacht und gemacht und ich finde sie wunderschön! :)

1 Kommentar:

  1. Ich teile zwar deinen Hass für LED Teelichter nicht so ganz (zumindest kann man sie nachts ganz gut auch mal unbeaufsichtigt im Zelt / Zimmer stehen lassen um seinen Schlafplatz zu finden ohne Angst haben zu müssen, das etwas abbrennt..), aber ich mir gefällt die Lampe. Auf die Idee mit den Hundeknochen für die Haut muss man auch erst mal kommen. Cooles Projekt!

    LG, Julia

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