Ein neuerliches Resteverwertungsprojekt...
Geldkatzen wurden in den vergangenen Jahrhunderten verwendet um Münzen und andere wertvollere Gegenstände, wie Edelsteine, Schmuck oder Edelmetalle zu verwahren. Sie wurden aus Leder oder Stoff gefertigt, und veränderten Ihr Aussehen im Laufe der Zeit, bis sie mit Aufkommen des Papiergeldes irgendwann an Bedeutung und Nutzen verloren. Bei diesem Modell handelt sich sozusagen um einen "Zweikammerbeutel", der über einen Schlitz an der Schmalseite/ Unterseite befüllt werden kann. Indem man ihn mit der Öffnung nach unten über den Gürtel hängt, wird er "verschlossen". Zusätzlich konnte die Öffnung durch Metallringe (bei mir sind es Ringe aus Stoff) verschlossen werden.
Die Geldkatzen eignen sich gut zur Resteverwertung. Da meine Geldkatzen ohne Futter auskommen, eignen sich eigentlich alle nicht ganz so stark fransenden, sowie etwas festeren Stoffe (z.B. Wollstoffe, Loden, Bezugsstoffe) oder natürlich Leder.
Herstellung...
Nach dem ich die Bildersuche bei einer bekannten Suchmaschine bemüht habe, habe ich mir freihand eine etwa knochenförmige Schablone gezeichnet. Das Schnittteil für die Rückseite wird an der Längsachse um 1 cm (als spätere Nahtzugabe) verbreitert.Ich habe meine beiden Schnitteile im Stoffbruch (an der oberen Schmalkante) ausgeschnitten und bei der Rückseite die Mitte ("Teilnaht") mit einem kleinen Einschnitt markiert. Danach habe ich die Rückseite mit Lineal und Rollschneider in der Mitte (siehe Foto "Teilnaht") geteilt.
Die beiden Schnittteile der Rückseite werden nun rechts auf rechts zusammengesteckt und komplett (bei mir nähfussbreit) zusammengenäht. (Ich hatte mir vorher die Schlitzposition markiert und die Naht am Anfang und Ende des späteren Schlitzes mit Rückstichen gesichert, musste die Länge der Öffnung aber zum Schluss nochmal ändern.) Damit die Nahtzugaben schön flach liegen, habe ich die Nahtzugaben auseinandergeklappt (wer mag kann sie auch flachbügeln) und jeweils einmal mit einer graden Naht befestigt. An meiner Nähmaschine kann ich dazu die Nadelposition nach links und rechts variieren, was ich ganz praktisch fand.
Jetzt werden Vorder- und Rückseite rechts auf rechts aufeinandergesteckt und rundherum zusammengenäht. Dann habe ich an den Kurven den Stoff bis zur Naht etwas eingeschnitten, damit sich der Stoff nach dem Wenden besser legt (bei mir war das leider ein Notwendiges Übel). Nun trennt man die Mittelnaht mit dem Nahttrenner auf der gewünschten Länge auf und wendet den Beutel. Wenn der Schlitz eine gute Länge hat, so dass man mit den Fingern gut reinkommt, aber auch nichts so leicht rausfallen kann, den Anfang und das Ende der Öffnung nochmal mit ein paar Stichen sichern.
Wer mag, kann noch ein kleines Band nähen und den Beutel verzieren. Ich habe meine Beutel danach noch in Form gebügelt.
Gestaltungsmöglichkeiten...
Bei der Variation kann man sich austoben! Den Rand so wie ich mit verschiedenen Zierstichen schmücken oder ganz schlicht halten, was die schönen Wollstoffe zur Geltung bringt, den Oberstoff vor dem Zusammennähen, z.B. mit Initialen besticken, auch Prunkbeutel, mit Borten, Münzen und Perlen kann ich mir vorstellen oder ein Modell im Mi-Partie. Die Stoffringe könnte man durch Lederband, Borte, geflochtenes oder geknüpftes Band ersetzen. Gibts noch mehr Ideen?!Der praktische Nutzen...
Ja. Formschön sind sie, die Geldkatzen. Einigermaßen autentisch sind sie auch. Günstig, einfach und schnell in der Herstellung. Check. Aber es ist friemelig sie zu befüllen, sowie etwas daraus zu entnehmen. Und sie bieten verhältnismäßig wenig Stauraum (Zumindest nach meinem Schnitt, hier könnten Abnäher etwas Raum schaffen, was jedoch wiederum den Zeitaufwand bei der Herstellung erhöhen würde...). Und sie hängen lose über dem Gürtel, looose... *zitter*Dennoch sind sie ein schönes und ambientiges Accessoire für den Gürtel, in dem man die ein oder andere Kleinigkeit aufbewahren kann.